Baum des Jahres 2020 Ist die ScheinAkazie (Robinia pseudoacacia)

Robinia Pseudoacacia

Laubabwerfender Baum mit schönen Fiederblättern und schirmartiger, frischgrüner Krone. Ziemlich später Laubaustrieb. Süß duftende Blütentrauben im Frühsommer. Die junge Rinde ist mit Dornen bewehrt. Der Samen geht leicht auf.
Wuchshöhe: 20m bis 25m, Wuchsbreite:12m bis 18m,
Wuchsformen: locker, oft krumm wachsend, ausläuferbildend

Anwendung

Pionierbesiedler, Haldenbegrünung, Hangbefestigung, Bodenverbesserer, Vogelschutzgehölz, Bienennährgehölz, Parkpflanzung, Stadtgebiet, Straßenraum, Parkplätze, Windbruch, Pollen(Allergie)

Heimatgebiete

Östliches Nordamerika

Standortparameter

Licht: vollsonnig bis schwach sonnig, Temperatur: heiß bis normal, Bodenfeuchte: extrem trocken bis frisch, Staunässe: gefährdet, Bodenstruktur: normal bis luftig, Bodengründigkeit: flach- bis tiefgründig, Verdichtung: gefährdet, Bodenqualität: mittel bis gering

Ansprüche

Stellt geringe Ansprüche an den Boden.
Stadtklima: resistent, Industrie: resistent, Streusalz: resistent, Spätfröste: resistent.

Giftigkeit
Vor allem die Rinde, weniger die Samen und Blätter, sind giftig durch Lectine. Blüten sind nicht giftig. Nach Literaturangaben ist ab einer Menge von fünf Samen mit Krankheitszeichen wie Bauchschmerzen zu rechnen.

Blätter

Unpaarig gefiedert, 20-30cm lang, 6-12cm breit. Blättchen länglich. Lauboberseite grün, Laubunterseite graugrün, Herbstfärbung gelb.

Blüten

Blütezeit V-VI, weiße, intensiv süßlich duftende Blütendolden. Blüten schmetterlingsförmig. 10-25 Blüten pro Blütenstand.

Früchte

Braune, schmal längliche Hülse, bis zu 8cm lang. Oft über den Winter am Baum hängend. Alle Pflanzenteile sind giftig.

Rinde

Matt graue Borke, in den Furchen braun, jung glatt oder nur einseitig ablösend. Zweige rotbraun. Oberfläche Längsrippen oder gefurcht. Dornen am Stamm und Zweig.

Wurzel

Flachwurzler, Tiefwurzler, Pfahlwurzler, Senkwurzler, weitreichendes Wurzelsystem

 

Quelle: Stihl-Baumlexikon

Mit Robinia pseudoacacia hat das Kuratorium Baum des Jahres eine Baumart gewählt, die die Gemüter von Naturschützern, Städteplanern und Forstleuten in Wallung bringt“
sagt die neue Deutsche Baumkönigin, Charlotte Baumann.

Gefahr für wertvolle Naturräume
Die vor über 300 Jahren in Mitteleuropa eingeführte Robinie ist für unsere heimische Flora eine Konkurrenz, denn sie ist eine Meisterin im Besiedeln der unwirtlichsten Lebensräume. „Das Geheimnis ihres Erfolges steckt unter der Erde: Bakterien, die an der Wurzel leben, fixieren Luftstickstoff. Dieser reichert sich im Boden an – für stickstoffarme Naturräume wie Magerrasen oder Binnendünen bedeutet dies meist das Ende“, so die Deutsche Baumkönigin. Zwar ist der Anteil von Robinien in deutschen Wäldern mit etwa 0,1 Prozent gering, doch wo die Baumart sich etabliert ist sie nahezu unverwüstlich. Die Robinie steht daher auf der Liste der invasiven Baumarten.

Zwei Seiten einer Medaille
Und doch könnte die kontrovers diskutierte Art bei fortschreitender Klimaerwärmung erneut Hoffnungsträgerin werden: Salz- und immissionstolerant kommt sie gut mit städtischem Klima und schwierigen Bodenverhältnissen zurecht. Als Bienenweide ist sie in Zeiten des Insektensterbens eine bedeutende Protagonistin in der Gewinnung von Honig und spielt so eine wichtige Rolle bei der Bestäubung anderer Arten. Ihr zähes Holz weist eine hohe Witterungsbeständigkeit auf und stellt im Außenbereich eine ideale Alternative zu Tropenhölzern dar. Damit die Robinie bei der Mischung klimastabiler Wälder eine Rolle zu spielen kann, ist weitere intensive forstwissenschaftliche Forschung notwendig.

Was tun mit der Robinie?
Halten sich ökologische Vor- und Nachteile also die Waage? Mit einem klaren (waldbaulichen) Konzept kann die Robinie eine attraktive Protagonistin bei der Energieholzerzeugung und als widerstandsfähiger Stadtbaum sein. Dass sie in sensiblen Naturräumen, ohne langfristige Abwehrstrategie zum Problem wird, ist ebenso deutlich. Charlotte Baumann: „Meine Aufgabe als Botschafterin der Robinie ist es, über die Kontroversen dieser Art zu informieren. Ich biete keine Lösungen an, aber eine von Menschen eingebrachte Art verdient, dass man ihrem Fall Gehör schenkt.“

Hintergrundinformation
Die häufig mit der Akazie verwechselte Robinie (deshalb auch Scheinakazie) zierte im 17. Jahrhundert zunächst Barockgärten und Parks. Bald fand sie aufgrund ihres ungewöhnlich harten Holzes Verwendung im Grubenbau und Forstleute wagten die ersten Versuche sie im Wald einzubringen. Als Pionierbaumart beeindruckt sie durch ungewöhnlich schnelles Wachstum in den ersten Lebensjahrzehnten, enttäuscht aber bei der Stammqualität. Nichtsdestotrotz lässt sich das Holz vielfach verwenden: Es ist zäh, witterungsbeständig und auch heute noch beliebt für den Bau von Brücken, Spielplatzgeräten und Terrassenmöbeln.

 

Weitere ausführliche Informationen finden Sie unter https://www.baum-des-jahres.de/robinie/
Quelle: Pressemitteilung der Dr. Silvius Wodarz Stiftung vom 24. Oktober 2019, Berlin



Baum des Jahres 2019 war die Flatter-Ulme (Ulmus laevis)

Baum des Jahres 2019

Ulmus laevis Flatterulme

Die Flatter-Ulme wird bis zu 35m hoch und hat einen Kronendurchmesser von bis zu 15m.
Am Stammfuß finden sich oft zahlreiche Schößlinge.
Das Blatt ist eiförmig-rundlich, stark asymmetrisch und glänzend grün.
Im Herbst färbt sich die Flatter-Ulme gelb.

Anwendung

Freie Landschaft, Feldgehölz, Uferbefestigung, , Lärmschutzgehölz, Bienennährgehölz, Parkpflanzung, Honigtau

Heimatgebiete

Mitteleuropa

Standortparameter

Licht: vollsonnig bis halbschattig, Temperatur: heiß bis kühl, Bodenfeuchte: frisch bis naß, Bodenstruktur: schwer bis normal, Bodengründigkeit: tiefgründig, Verdichtung: gefährdet, Bodenqualität: mittel, pH-Wert: 6.0 bis 8.0, Nährstoffgehalt: normal

Ansprüche

Sonne bis Halbschatten; wärmeliebend, frosthart; frisch bis naß, kurzzeitige Überschwemmungen vertragend; schwach sauer bis alkalisch; nährstoffreiche, lehmige bis tonige Böden; windfest.

Wuchs
Wuchshöhe15m bis 25m, Wuchsbreite: 12m bis 15m, Wuchskraft: mäßig schnellwüchsig, Wuchsformen: waagerecht, schräg, aufrecht, überhängend

Blätter

Eiförmig, verkehrt eiförmig, kreisrund, 6-12cm lang, 3-8cm breit, Blattstiel 0,4-0,6cm lang. Rand doppelt gesägt. Lauboberseite glänzend grün, Laubunterseite hellgrün, Herbstfärbung gelb.

Blüten

Blütezeit III-IV, rötlich violett oder grünlich violett in Büscheln, vor dem Laubaustrieb.

Früchte

Eiförmige, ringsum geflügelte Nuss, bis zu 2cm lang. Samen in der Mitte liegend. Erscheinen in großen Mengen.

Rinde

Grüne oder graugrüne Borke mit tiefen Furchen oder Rippen. Zweige olivbraun.

Wurzel

Ausläufertreibender Tiefwurzler, am Stammfuß zahlreiche Schößlinge

 

Quelle: Stihl-Baumlexikon



 

Baum des Jahres 2018 war die Edel-Kastanie (Castanea sativa)
Eher selten. Stachelig. Schmackhaft.

Marone, Eßkastanie (Castanea sativa)

Die Eßkastanie ist ein mächtiger Großbaum, 10-35m hoch, mit 10-15m Kronendurchmesser oder noch größer. Drehwüchsiger Stamm; mittelstark wachsend. Die stacheligen Fruchtkapseln mit braunen, essbaren Maroni reifen ab Ende Oktober.

Anwendung
Freie Landschaft, Waldpflanzung, Windschutzgehölz, Bienennährgehölz, Öffentliches Grün, Parkpflanzung, Stadtgebiet, Straßenraum, Privates Grün

Heimatgebiete

Südeuropa, Mitteleuropa, Nordafrika

Standortparameter

Licht: sonnig bis halbschattig, Temperatur: warm bis normal, Bodenfeuchte: leicht trocken bis frisch, Staunässe: gefährdet, Bodenstruktur: fest bis luftig, Bodengründigkeit: mittelgründig bis tiefgründig, Bodenqualität: mittel, pH-Wert: 5.0 bis 6.5

Ansprüche

Sonnig bis lichtschattig; wärmeliebend und sehr gut hitzeverträglich, mäßig frosthart bis empfindlich; frische bis trockene Böden, durchlässige, saure oder neutrale Substrate, auf schweren Böden frostempfindlich, stadtklimaverträglich.

Wuchshöhe:
20m bis 35m, Wuchsbreite: 6m bis 10m, Wuchskraft: langsamwüchsig, Wuchsformen: dicht, aufrecht, geschlossene Krone

Blätter

Länglich, 12-20cm lang, 3-8cm breit, Blattstiel 1,5-2,5cm lang. Rand grob gezähnt.Später Austrieb.Lauboberseite glänzend dunkelgrün, Laubunterseite blass grün, Herbstfärbung gelb im Oktober.

Blüten

Blütezeit V-VII , cremeweiße männliche Blütenrispen, 10-20cm lang, mit strengem Geruch. Weibliche Blüte einzeln, grünlich, unscheinbar.

Früchte

Stachelige Fruchtkapseln, 6-8cm breit, mit braunen, eßbaren Maroni, 2-3cm im Durchmesser.

Rinde

Graue oder graugrüne Borke mit flachen Furchen, alt stark längsrissig. Zweige olivgrün oder dunkelbraun.

Wurzel

 

Tiefwurzler mit intensivem, weitreichendem Wurzelsystem

Quelle: Stihl-Baumlexikon


Grün ist Leben .